Satellitenbild des Monats – September – Kansas und Colorado (USA)

Kansas und Colorado – USA, aufgenommen vom Sentinel-2A Satelliten am 22.09.2021

Unser Satellitenbild des Monats September bildet eine landwirtschaftlich geprägte Fläche an der Grenze zwischen Colorado und Kansas, USA ab.

Das Bild basiert auf Sentinel-2A Daten des EU Copernicus Programmes. Sentinel-2 Daten sind frei verfügbare, multispektrale Satellitenaufnahmen. Nach dem Download wurde die Szene mit freier Software atmosphärenkorrigiert und mit den Bändern 3 (Grün), 4 (Rot) und 8 (Nahes Infrarot) eine Farbkomposition berechnet. Die so entstehende Farb-Infrarot-Darstellung eignet sich besonders gut zur Darstellung von Vegetation. Vegetation erscheint in verschiedenen Rottönen. Dichte, gesunde Vegetation ist in kräftigem Rot dargestellt, ältere und spärlichere Vegetation in bräunlich bis grünlich. Der Boden wird in Braun- und Grüntönen (helles (mint)grün bis dunkelgrün) dargestellt, urbane Regionen in blau-grau mit kleinstrukturiertem, teils rötlichem Muster.

Quer durch das Bild verläuft die Straße Interstate 70 (I-70). Sie ist in der horizontalen Mitte des Bildes als helltürkises oder dunkles sehr gerade verlaufendes Band zu erkennen. Die I-70 ist eine der großen Ost-West-Verbindungen in den USA und läuft von Utah bis Maryland. In der unmittelbaren Umgebung des Bildes verbindet sie Denver im Westen (Colorado) und Kansas City im Osten (Kansas) miteinander. Am rechten und linken Rand des Bildes sind, angesiedelt an die I-70, zwei Dörfer anhand ihres kleinstrukturiertem rot, türkisfarbenem Muster zu erkennen. Links liegt das Dorf Burlington (Colorado) und rechts Goodland (Kansas). Die Grenze zwischen den beiden Bundesstaaten verläuft senkrecht, etwas links der Mitte (neben dem sehr kleinen Dorf Kanorado, das ebenfalls direkt an der Straße liegt).

Geographisch liegt das abgebildete Gebiet in den Great Plains („Große Ebenen“) der USA. Dabei handelt es sich um das trockene Gebiet östlich der Rocky Mountains und westlich des Mississippi in Nordamerika. Die Great Plains, auch als Kurzgrasprärien des amerikanischen Westens bekannt, erstrecken sich über eine Nord-Süd Ausdehnung von 3.000 km und reichen von Kanada bis Texas. Sie umfassen insgesamt eine Fläche von rund 2 Mio km². Sie werden auch als Grain Belt („Kornkammer“) oder Breadbasket („Brotkorb“) der USA bezeichnet, da sie zu den produktivsten Landwirtschaftsregionen der USA gehören. Insgesamt stammen rund 40 % der weltweit produzierten Menge an Mais, Soja, Weizen und anderem Getreide aus Nordamerika.

Die intensive Landwirtschaft im trockenen mittleren Westen der USA ist jedoch aufgrund unzureichender Niederschlagsmengen auf zusätzliches Wasser durch künstliche Bewässerung angewiesen. Zur Bewässerung wird typischerweise die Pivotberegnung eingesetzt. Hierbei gibt es einen zentralen Brunnen und lange, fahrbare Rohre, aus denen Wasser gezielt auf die Pflanzen tropft. Als Nebeneffekt dieser Bewässerungsform entsteht die charakteristische runde Feldform, die im Bild vielfach als rote oder grüne Kreise (je nach Vegetationsstand) erkennbar ist. Die Felder haben einen Durchmesser zwischen 800 und 1600 m, abhängig davon ob sie eine oder vier der quadratischen landwirtschaftlichen Parzellen umfassen.

Die Region hängt sehr stark vom Grundwasser ab, welches mit Pumpen zur Bewässerung der Pflanzen an die Oberfläche gefördert wird. Das Wasser stammt aus dem Ogallala-Aquifer (auch High-Plains-Aquifer). Dieser Grundwasserkörper ist einer der größten natürlichen Grundwasserspeicher der Erde. Er erstreckt sich über acht Bundesstaaten, auf einem Gebiet von 450 km² unter den Great Plains. Da zunehmende Dürre die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten zusätzlich erschwert, verliert der Ogallala-Aquifer durch die Nutzung zur künstlichen Bewässerung deutlich mehr Wasser als nachströmt. Es wird davon ausgegangen, dass der Aquifer bei aktueller Nutzung bis 2060 rund 70 % der ursprünglichen Wassermenge verlieren wird. Da er die Grundlage für fast die gesamte Landwirtschaft in den Great Plains bildet, hätte sein Versiegen schwerwiegende Folgen für die Region.

Contains modified Copernicus Sentinel data (2021)/ESA – created by mundialis

Weitere Satellitenbilder gibt es unter https://maps.mundialis.de

terrestris