WWF-Vertrag: Biodiversitätsrisiko-Methode für Investoren
Der WWF, Climate & Company, Earthmind und mundialis, im Folgenden das Konsortium genannt, freuen sich, ihre Zusammenarbeit bei der Entwicklung einer neuen Methode für Investoren bekannt zu geben, biodiversitätsbezogene finanzielle Risiken im Portfoliomanagement zu berücksichtigen. Diese Zusammenarbeit ist das Ergebnis einer Ausschreibung, die der WWF im Februar 2021 initiiert hat, um Partnerorganisationen zu finden, die in der Lage sind, in großem Umfang die Abhängigkeiten und Auswirkungen von Unternehmen auf die biologische Vielfalt zu messen und in finanzielle Risikokennzahlen zu übersetzen.
Climate & Company ist Deutschlands führender Think Tank für nachhaltige Finanzen, der quantitatives Fachwissen mit einem tiefgreifenden Verständnis für den Prozess der nachhaltigen Finanzpolitik verbindet. Mundialis ist spezialisiert auf die Analyse von Erdbeobachtungsdaten und die Verarbeitung großer Mengen von Satelliten- und Geodaten mit Hilfe von Software, die unter FOSS-Lizenzen (Free and Open Source Software) erhältlich ist. Earthmind bringt sein umfangreiches Fachwissen über Biodiversitätsdaten, -bewertung und -finanzierung in das Projekt ein. Der WWF ist eine der größten und erfahrensten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt und verfügt über ein globales Netzwerk, das in mehr als 100 Ländern aktiv ist.
Das Projekt
Ziel dieses Projekts ist es, eine Methodik zu entwickeln, die von einem ersten webbasierten Pilotinstrument begleitet wird, das es Finanzinvestoren ermöglicht, finanzielle Risiken und Chancen im Zusammenhang mit der biologischen Vielfalt für einzelne Vermögenswerte und Portfolios aktiv zu managen. Indem es die Sichtbarkeit wesentlicher Biodiversitätsaspekte in der finanziellen Entscheidungsfindung erhöht, wird das Tool den Anlegern ermöglichen, Kapital für den Schutz, die Wiederherstellung und die Erhaltung der Natur zu mobilisieren und so zum Aufbau einer Zukunft beizutragen, in der die Menschen im Einklang mit der Natur leben.
Bei derzeitigen Instrumenten zur Messung klimabezogener finanzieller Risiken werden diese deutlich unterbewertet, da sie neben den Klimarisiken noch keine anderen Quellen von Umweltrisiken einbeziehen. Das Projekt setzt neue Maßstäbe im Finanzrisikomanagement, indem es Geodaten mit Informationen über den Ort, an dem Unternehmenstätigkeiten stattfinden, kombiniert, um eine standortspezifische Bewertung der biologischen Vielfalt zu ermöglichen. Darüber hinaus plant das Projekt, über die Exposition hinauszugehen, indem es Daten auf Unternehmensebene verwendet, um die massive Lücke zwischen „allgemeinen Sektoransichten“ und „Unternehmensspezifika“ zu schließen. Schließlich wird das Projekt dazu beitragen, zu verstehen, wie sich Risiken im Zusammenhang mit der biologischen Vielfalt auf Finanzinstitute auswirken, und es wird einen Ausgangspunkt für das Engagement der Aktionäre in Fragen der biologischen Vielfalt bieten.
Aufgrund der Komplexität der Aufgabe und des Themas hat sich das Konsortium für einen sequenziellen Ansatz entschieden. Das Projekt beginnt mit einer Bestandsaufnahme, um den aktuellen Stand der Ansätze zur Bewertung von Biodiversität und Finanzen gründlich zu dokumentieren, zu vergleichen und gegenüberzustellen. Ziel ist es, nach Synergien zu suchen und bestehende Ansätze zu ergänzen, anstatt sie zu duplizieren. Bis zum zweiten Quartal 2022 soll die Methode von einer Gruppe von Investoren getestet werden. Die Methode wird dann bis Ende 2022 verfeinert und fertiggestellt.
Comments are currently closed.