Satellitenbild des Monats – April – Grand Canyon (USA)

Grand Canyon – USA, aufgenommen vom Sentinel-2B Satelliten am 24.09.2020

Auf dem Satellitenbild des Monats April ist ein Ausschnitt des Grand Canyon in Arizona, USA zu sehen.

Das Bild basiert auf Sentinel-2 Daten des EU Copernicus Programmes. Sentinel-2 Daten sind frei verfügbare, multispektrale Satellitenaufnahmen. Nach dem Download wurde die Szene mit freier Software atmosphärenkorrigiert und mit drei verschiedenen Bändern eine Farbkomposition berechnet.
Für diese Falschfarbenkomposition wurden die Kanäle 12, 11 und 8A verwendet, die eine räumliche Auflösung von 20m haben. Die Bänder 12 und 11 sind aus dem kurzwelligen Infrarotbereich, während 8A die Reflektion im sichtbaren und nahen Infrarotbereich misst. Durch die Präsenz von kurzwelligen Infrarot-Sensoren kann diese Komposition die Atmosphäre relativ gut durchdringen. Dies lässt das Bild viel klarer erscheinen. Wasser erscheint schwarz und Vegetation ist in verschiedenen Blautönen dargestellt.

Der Grand Canyon ist eine steile, ca. 450 km lange Schlucht des Colorado River. Er erstreckt sich von Nordosten nach Westen im Norden des US-Bundesstaates Arizona und gehört seit 1979 zum Weltnaturerbe in den Vereinigten Staaten. Etwa 350 km des Canyons liegen innerhalb des Grand Canyon Nationalparks. Die meisten der jährlich über 6 Mio. Touristen am Grand Canyon besuchen ihn an der Südseite. Das Touristenzentrum Grand Canyon Village und einige der von dort erreichbaren Aussichtspunkte befinden sich im Bild ganz unten rechts.

Entstanden ist der Canyon durch das jahrmillionenlange Einschneiden des Colorado River in das Colorado Plateau. Die Schlucht ist heute zwischen 6 und 30 km breit und bis zu 1800 m tief. Am Südrand liegt das Plateau auf durchschnittlich 2100 m ü. M. Der kaum besiedelte Nordrand hingegen liegt ca. 300 m höher, während der Fluss selbst im Durchschnitt auf 750 m. ü. M. fließt.

Der Colorado River hat eine Breite von ca. 100 m. Er ist im Bild gut als dunkelblaue bis schwarze Schlangenlinie zu erkennen. Daran angrenzend lassen sich in hellgelb bis hellrot die Seitenwände des Canyon erkennen. Durch Zuflüsse oder Nebentäler sieht es an vielen Stellen wie ein Adergeflecht aus. Die von außen nach innen sich verändernden Farbschichten in diesem Bereich entstehen durch die vielen unterschiedlichen Gesteinsschichten, die im Grand Canyon vom Colorado River freigelegt wurden.

Oben rechts im Bild beginnt das Kaibab Plateau, auf dem der Kaibab National Forest steht. Dieser ist in verschiedenen Blautönen dargestellt. Die relativ zentral gelegene dunkelgelbe Fläche deutet auf eine Vegetationsveränderung durch z.B. Feuer, Rodung, Schädlingsbefall oder ähnliches hin.
Etwas weiter links befindet sich das Tal des Havasu Creek, welcher von zentral unten kommend schließlich in den Colorado River mündet. Das Tal liegt auf dem Gebiet des Havasupai-Indigenenreservats. Dessen Hauptstadt Supai ist ein kleines Dorf, das im blau dargestellten Teil des Tals liegt (blau lässt auf etwas dichtere Vegetation schließen). Aufgrund einer Entfernung von 13 km bis zur nächstgelegenen Straße ist das Dorf nur zu Fuß, mit dem Maultier oder mit dem Hubschrauber zu erreichen. Es ist der einzige Ort in den Vereinigten Staaten, an dem die Post noch mit Maultieren befördert wird.

Contains modified Copernicus Sentinel data (2020)/ESA – created by mundialis

Weitere Satellitenbilder gibt es unter https://maps.mundialis.de

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