Satellitenbild des Monats – Dezember – Super-Pit-Goldmine (Australien)

Super-Pit-Goldmine – Australien, aufgenommen vom Sentinel-2A Satelliten am 21.11.2022

Auf dem Satellitenbild des Monats Dezember ist die flächenmäßig größte Goldmine Australiens zu sehen: die Super-Pit-Goldmine.

Das dargestellte Bild basiert auf multispektralen Satellitendaten des Sentinel-2 Satelliten des EU Copernicus Programms. Diese Daten stehen kostenfrei zur Verfügung. Nach dem Download wurden die Daten atmosphärenkorrigiert und die Berechnung eines Echtfarbkomposites (Kanäle 4, 3, 2) mit freier Software durchgeführt.
Diese „natürliche Farben“ Kombination sieht „echter Farbe“ so ähnlich, wie es mit Sentinel-2 Daten möglich ist. Die drei Kanäle des sichtbaren Lichts, die wir als rot, grün und blau sehen werden hier verwendet, so dass das Bild in Farben erscheint, die ähnlich sind wie das, was wir mit unseren Augen wahrnehmen. Vegetation ist grün, kürzlich geerntete Felder sind sehr hell, Boden ist gelblich braun und Straßen und Gebäude erscheinen grau bzw. rot (je nach Dach). Wolken und Schnee erscheinen weiß und sind kaum zu unterscheiden. Verschiedene Vegetationsarten sind ebenfalls schwierig zu unterscheiden genauso wie untiefes Wasser und Boden. Manchmal erscheint diese Bandkombination diesig, da diese drei Wellenlängenbereiche die Atmosphäre nicht gut durchdringen können. Die drei Kanäle erlauben eine räumliche Auflösung von 10 m.

Die Super-Pit-Goldmine grenzt an den Südosten der Stadt Kalgoorlie-Boulder in Westaustralien und ist ein Goldbergwerk, welches als Tagebau betrieben wird. Im Bild ist sie rechts neben den städtische Strukturen als längliche, dunkle Form mit hellen Strukturen ähnlich zu Höhenlinien zu erkennen. Das Gebiet der heutigen Stadt, sowie auch der Mine ist ursprünglich Land der Aborigines der Maduwangka. Mit einer Tiefe von 600 Metern und einer Ausdehnung von 1,5 x 3,5 Kilometern ist sie flächenmäßig die größte Mine Australiens, was auf dem Satellitenbild gut in Relation zur angrenzenden Stadt Kalgoorlie-Boulder vorstellbar ist. Gemessen an ihrer Produktion steht sie jedoch nur auf Platz zwei der australischen Goldminen. Vor 2018 zählte sie noch zu den zehn größten Goldminen der Welt, konnte diesen Platz jedoch durch einen Produktionsabfall von 17% nicht weiter halten. So förderte die Mine im Jahr 2018, nach dem Verlust, 628 000 Feinunzen Gold, was einer Menge von 19,5 Tonnen entspricht.

Die (europäische) Siedlungs- und Bergbaugeschichte vor Ort startete 1893, als irische Siedler:innen Gold fanden, was einen Goldrausch in Australien auslöste. Infolgedessen wuchs die heutige Stadt Kalgoorlie-Boulder (damals Kalgoorlie) in den darauffolgenden Jahren und beherbergte schließlich 30.000 Menschen (1903). Zunächst wurde Gold geschürft und später auch in der Tiefe in kleinen Bergwerken abgebaut. Die erfolgreiche Zusammenführung mehrerer Bergwerke zu einer Mine gelang nach einem gescheiterten Versuch erst im Jahr 1989 und formte somit die Basis für die heutige Super-Pit-Goldmine.

Die Mine liegt in der geologischen Formation Norseman-Wiluna Greenstone-Belt. Das die Goldadern beherbergende Gestein ist ein zertrümmerter tholeiitischer Gabbro. Die in der Mine abgebauten goldhaltigen Ablagerungen enthalten ca. 30% Gold und weitere goldhaltige Verbindungen, wie beispielsweise Gold-Telluride (25%). In manchen Adern reicht der Goldanteil bis zu mehreren tausend Gramm pro Tonne im Gegensatz zum durchschnittlichen Goldgehalt von 2,5 Gramm pro Tonne Gestein. Um die jährliche Fördermenge erreichen zu können, werden täglich 240 000 Tonnen Material bewegt. Das taube Gestein, welches nicht weiter zur Goldförderung benötigt wird, ist, gut zu erkennen, auf den weiß-grauen Halden im Osten der Mine angehäuft worden.

Contains modified Copernicus Sentinel data (2022)/ESA – created by mundialis

Weitere Satellitenbilder gibt es unter https://maps.mundialis.de

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