Satellitenbild des Monats – Januar – Yalu (Volksrepublik China und Demokratische Volksrepublik Korea)

Yalu – Volksrepublik China und Demokratische Volksrepublik Korea, aufgenommen von den Sentinel-2A und 2B Satelliten am 18.09.2019 und am 12.09.2021

Unser Satellitenbild des Monats Januar zeigt einen Ausschnitt der chinesisch-nordkoreanischen Grenze.

Die beiden Bilder zeigen eine Komposition aus verschiedenen Kanälen basierend auf Sentinel-2 Daten des Copernicus Programmes. Die frei verfügbaren, multispektralen Satellitenaufnahmen wurden nach dem Download mit freier Software atmosphärenkorrigiert. Anschließend wurde mit den drei Bändern Rot, Grün und Blau eine Echtfarbenkomposition berechnet. Mit dieser Komposition erscheint das Bild in Farben, die ähnlich sind wie das, was wir mit unseren Augen wahrnehmen. Vegetation ist grün, kürzlich geerntete Felder sind sehr hell, Boden ist gelblich braun und Straßen und Gebäude erscheinen gräulich (bis weißlich). Die räumliche Auflösung des Bildes liegt bei 10 Metern.

Die Bilder zeigen jeweils den gleichen Ausschnitt: Das linke Bild ist eine Aufnahme aus dem September 2019, während das rechte Bild aus dem September 2021 stammt.
Zentral durch das Bild verläuft der Fluss Yalu, dessen Fließrichtung im Bildausschnitt von oben nach unten ist und der etwas südlich des Bildes in das Gelbe Meer mündet. Der Yalu bildet über eine Strecke von 800 km den westlichen Teil der Grenze zwischen der Volksrepublik China (China) und der Demokratischen Volksrepublik Korea (Nordkorea). Im Bild befindet sich links des Flusses die chinesische Stadt Dandong, während auf der rechten Seite die nordkoreanische Stadt Sinŭiju liegt. Die Farbe des Flusses im Bild ist abhängig von seiner Sedimentfracht sowie zu einem Teil auch von der Bildprozessierung.
Über den Fluss spannen heutzutage zwei Brücken: am oberen Bildrand, als dunkler, schmaler Strich über den Fluss erkennbar, die Chinesisch-koreanische Freundschaftsbrücke, und am unteren Bildrand, in hellem Ton und deutlich breiter, die Neue Yalubrücke.

Die Chinesisch-Koreanische Freundschaftsbrücke, ehemals Yalubrücke, wurde zwischen 1937 und 1943, während der japanischen Besatzung des Gebietes, von Japan erbaut. Heutzutage ist sie wichtiger Knotenpunkt für Waren- und Rohstoffhandel beider angrenzender Länder. Fußgänger dürfen die Brücke jedoch nicht passieren.
Direkt parallel zur Chinesisch-koreanischen Freundschaftsbrücke lässt sich eine weitere lineare Struktur erkennen. Hierbei handelt es sich um die alte Yalubrücke aus dem Jahr 1911. Beide Brücken wurden 1950 während des Koreakrieges von US-Bomben zerstört. Die ältere der beiden Brücken wurde auf nordkoreanischer Seite nicht wieder aufgebaut. Heute wird sie Duàn qiáo, sinngemäß gebrochene Brücke, genannt. Vier der alten Bögen können auf chinesischer Seite von Touristen besucht werden.

Aufgrund ihres Alters und fehlender Kapazitäten der Chinesisch-Koreanischen Freundschaftsbrücke beschlossen beide Staaten im Jahr 2010 einige Kilometer stromabwärts eine neue Brücke zu bauen. Diese Neue Yalubrücke wurde zwischen 2011 und 2014 erbaut. Die Kosten für die drei Kilometer lange Schrägseilbrücke betrugen etwa 350 Mio. Dollar und wurden alleine von China getragen. Über die neue Brücke sollen etwa 60 % des Handelsvolumen zwischen den beiden Staaten abgewickelt werden. Jedoch war die Brücke nach Fertigstellung nicht nutzbar, da sie auf nordkoreanischer Seite auf einem Acker endete. Dieser Zustand ist auf dem linken Satellitenbild von September 2019 gut zu erkennen. Die als weiß-gräulicher Streifen sichtbare Brücke endet nach der Überquerung des Flusses auf (im Bild grünen) Feldern.

In der chinesischen Grenzstadt Dandong hatte man auf große wirtschaftliche Entwicklung gesetzt. Rund um die Brücke wurden Hochhausviertel hochgezogen, Hotels, Parks und Märkte eingerichtet. Die Brücke sollte ein neuer Handelsposten mit Zollstation, Grenzschutz und Quarantänestation werden. Doch aufgrund von Verzögerungen auf nordkoreanischer Seite wurde sie dort nicht ans Straßennetz angeschlossen. Im Jahr 2019 kam Bewegung in die Sache als der Staatspräsident der Volksrepublik China, Xi Jinping, die Finanzierung für den Anschluss an das nordkoreanische Straßennetz zusagte. Auf dem rechten Bild von 2021 lässt sich erkennen, dass Arbeiten zum Anschluss der Brücke durchgeführt wurden oder zumindest begonnen haben.

Contains modified Copernicus Sentinel data (2019/2021)/ESA – created by mundialis

Weitere Satellitenbilder gibt es unter https://maps.mundialis.de

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