Berry Islands – Bahamas, aufgenommen vom Sentinel-2A Satelliten am 01.08.2025

Unsere Satellitenbild des Monats zeigt die Berry Islands, eine zu den Bahamas gehörende Inselkette. Die Inselkette befindet sich im nordwestlichen Teil des Inselstaates, genauer gesagt, nördlich der Insel New Providence, auf der sich auch die Hauptstadt Nassau befindet.
Das Bild basiert auf Sentinel-2 Daten des EU Copernicus Programmes. Sentinel-2 Daten sind frei verfügbare, multispektrale Satellitenaufnahmen. Nach dem Download wurden mehrere Szenen mit freier Software zusammengefügt, atmosphärenkorrigiert und anschließend eine Farbkomposition mit den Bändern 8 (nahes Infrarot), 4 (rot) und 3 (grün) berechnet. Eine Schärfungsmethode ermöglicht auch die Spektralbänder mit einer ursprünglichen räumlichen Auflösung von 20 Metern auf 10 Meter zu schärfen.
Aufbau des Bildes
Die gewählte Farb-Infrarot-Darstellung eignet sich besonders gut zur Erkennung von Vegetation. Vegetation erscheint in verschiedenen Rottönen, und ermöglicht in diesem Fall eine klare Differenzierung zwischen der Meeresoberfläche und den meist mit dichter Vegetation bedeckten Inseln. Zudem wird seichtes Wasser mit Sandbänken in türkisen Tönen dargestellt. Je tiefer das Wasser wird, desto (dunkel)-blauer ist es visualisiert. Der tiefe Ozean ist in der Farbe Schwarz zu sehen.
Über die Inselgruppe
Die Berry Islands sind eine Inselgruppe bzw. ein Insel-Distrikt der Bahamas und bestehen aus Rund 30 Cays und vielen weiteren kleineren Inseln, die Gesamtlandfläche liegt bei ca. 31 km². Der Begriff Cay bezeichnet eine kleine flache Insel, welche aus Sand- und Korallenablagerungen besteht. Der Begriff (kayo) stammt ursprünglich von dem indigenen Volk der Taíno, welches vor der Kolonialisierung in der Region lebte. Die beiden größten und bekanntesten Inseln sind Great Harbour Cay (im Norden der Inselgruppe) und Chub Cay (im Süden der Inselgruppe). Auf diesen beiden Inseln leben auch die meisten der ca. 800 Einwohner:innen.
Die Inselgruppe liegt auf der Bahama-Bank, einer flachen karbonatischen Plattform bestehend aus Kalkstein, welcher sich über lange Zeiträume durch Ablagerung kalkiger Skelettreste von Korallen und anderen Organismen geformt hat. Die daraus resultierenden kalkigen Sandböden sind nicht für landwirtschaftliche Nutzung geeignet. Die Landflora beschränkt sich daher vor allem auf verschiedene Palmenarten. Im Gegensatz dazu stehen vielfältige Korallenarten, Seegras- und Mangrovenhabitate, welche wichtige Lebensräume für zahlreiche Fischarten und Schalentiere bilden. Die Berry Islands werden auch „Fish Bowl of the Bahamas“ genannt und bieten sich an für touristische Aktivitäten wie Schnorcheln und Tauchen. Zudem sind sie sehr beliebt bei Anglern. Im Süden der Berry Islands existiert seit dem Jahr 2008 das „South Berry Island Marine Reserve“ zum Schutz der regionalen (Meeres-) Flora und Fauna.
Die Berry Islands sind im Vergleich zu anderen Inselgruppen der Bahamas touristisch bislang nur wenig erschlossen. Es gibt lediglich einige wenige Hotelanlagen, während ein großer Teil der Bebauung aus privaten Residenzen besteht. Der Kreuzfahrttourismus nimmt jedoch zu. In den vergangenen Jahren haben mehrere Kreuzfahrtunternehmen einzelne Cays erworben; so gehört Great Stirrup Cay der Norwegian Cruise Line, während Little Stirrup Cay von Royal Caribbean als „CocoCay“ genutzt wird. Beide Inseln befinden sich im nördlichen Teil der Inselkette und werden regelmäßig angefahren.
Great Stirrup Cay wird als exklusive Privatinsel betrieben, und das Unternehmen plant für das kommende Jahr umfassende Erweiterungen, darunter zusätzliche Anlegestellen sowie neue Freizeit- und Wasseranlagen. Die damit verbundenen baulichen Maßnahmen führen lokal zu Veränderungen der marinen und küstennahen Umweltbedingungen, etwa durch Baggerarbeiten, Landaufschüttungen oder die Entfernung von Küstenvegetation. Solche Eingriffe können Korallen, Seegraswiesen und Mangrovenbestände beeinträchtigen. Langfristig schwächt dies die natürliche Widerstandsfähigkeit der Inseln gegen Hurrikane und Meeresspiegelanstieg, reduziert Fischbestände und verschärft die ökologische Verwundbarkeit eines ohnehin sensiblen Ökosystems.
Im Zuge des Klimawandels stehen die Berry Islands der Bahamas, wie viele andere Inselstaaten auch, vor großen Herausforderungen. So sind sie stark durch Hurrikane gefährdet, die regelmäßig Küsten zerstören, Erosion verstärken und Gemeinden zeitweise zur Evakuierung zwingen. Zudem sind sie besonders anfällig für Meeresspiegelanstieg, was Überschwemmungen, Salzeintrag ins Grundwasser und den Verlust wertvoller Landflächen verschärft. Gleichzeitig geraten Korallenriffe und andere marine Lebensräume durch Bleiche, Krankheiten, Übernutzung und lokale Störungen zunehmend unter Druck, wodurch auch die Fischerei leidet. Diese ökologischen Belastungen treffen auf kleine, importabhängige Gemeinden, die wirtschaftliche Schocks nur schwer abfedern können und dadurch langfristig sozial und ökonomisch besonders verwundbar sind.
Ein anderer Blick auf die Region
Die folgende Animation erleichtert die geographische Einordnung des Bildes, die die Lage des Satellitenbilds auf verschiedenen Maßsstäben darstellt. Die Kartendarstellungen wurden mit dem terrestris OpenStreetMap-Dienst erstellt.

Contains modified Copernicus Sentinel data (2025)/ESA – created by mundialis
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