Macizo Central Orensano – Spanien, aufgenommen vom Sentinel-2B Satelliten am 16.08.2025

Unser Satellitenbild des Monats zeigt die Grenzregion zwischen Spanien und Portugal im Nordwesten der iberischen Halbinsel, genauer gesagt, Teile der spanischen Regionen Kastilien und León sowie Galizien und des portugiesischen Distrikts Bragança. Hier kam es im August 2025 zu schweren Waldbränden.
Das Bild basiert auf Sentinel-2 Daten des EU Copernicus Programmes. Sentinel-2 Daten sind frei verfügbare, multispektrale Satellitenaufnahmen. Nach dem Download wurden mehrere Szenen mit Freier Software zusammengefügt, atmosphärenkorrigiert und anschließend mit drei verschiedenen Bändern eine Farbkomposition berechnet. Eine Schärfungsmethode ermöglicht auch die Spektralbänder mit einer ursprünglichen räumlichen Auflösung von 20 Metern auf 10 Meter zu schärfen.
Aufbau des Bildes
Für die Erstellung der vorliegenden Bilder wurde ein Falschfarbenkomposit auf Basis von zwei Kanälen im kurzwelligen Infrarotbereich (Kanal 12 und Kanal 8A) sowie dem roten Kanal (Kanal 4) berechnet. Dieses sogenannte SWIR (Short Wave Infrared) RGB Komposit eignet sich besonders zum Abschätzen des Wassergehalts von Pflanzen und Böden und liefert damit wichtige Informationen für Vegetationsanalysen und die Kartierung von Brandschäden. In einem SWIR RGB Komposit erscheint Vegetation in Grüntönen, Wasserflächen wirken schwarz und Böden und bebaute Flächen erscheinen in verschiedenen Brauntönen. Frisch verbrannte Gebiete reflektieren besonders intensiv im kurzwelligen Infrarotbereich, wodurch diese Flächen sich klar abgrenzen und in unterschiedlichen Rottönen erscheinen.
Die dargestellten Satellitenbilder zeigen drei unterschiedliche Aufnahmezeitpunkte. Das erste Bild wurde vor den Brandereignissen am 25. Juli 2025 aufgenommen und es zeigt die Vegetation in der Region überwiegend in Grüntönen. Das Satellitenbild vom 16. August 2025 wurde während der verheerenden Brandereignisse aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits viele Flächen durch die Feuer zerstört (in dunklen Rottönen). Es sind aber auch noch vermehrt aktive Brände zu sehen, welche sich durch die leuchtend roten Farben aber auch durch die bläuliche Rauchentwicklung erkennbar machen. Das letzte Bild wurde am 25. September 2025 aufgenommen und verdeutlicht das Ausmaß der verbrannten Fläche, die sich Teilweise auch über die Naturschutzgebiete in der Region erstreckt.


Über die Region
Die dargestellte Region ist nur dünn besiedelt und wird vom „Macizo Central“, einem Teil des Galizisch-Leonischem Bergmassives, durchzogen. Der höchste Punkt des Gebirges, der Peña Trevinca, erhebt sich auf eine Höhe vom 2.127 Metern über dem Meeresspiegel und liegt im Nordosten des Bildausschnitts an der Grenze zur spanischen Region Kastilien und León. Die Flüsse Tera, Cabreira und Bibei ziehen sich durch ehemals von Gletschern geformte Täler und schaffen malerische Landschaften. Innerhalb der Region befinden sich mehrere Naturschutzgebiete, so z. B. der Parque Natural O Invernadoiro. Die für den Ausschnitt charakteristische Vegetationsformen sind primär weitläufige Graslandschaften und einige Nadelwälder. Die wenigen landwirtschaftlich genutzten Flächen lassen sich gebündelt am westlichen Rand des Bildausschnitts erkennen.
Rekordjahr für Waldbrände
Im Sommer 2025 kam es während einer langen Hitze- und Trockenperiode im europäischen Mittelmeerraum zu vermehrten großflächigen Waldbrandereignissen. Besonders stark betroffen waren Spanien und Portugal, vor allem im Nordwesten der iberischen Halbinsel. Insgesamt verbrannten in Spanien bis zum aktuellen Zeitpunkt diesen Jahres knapp 390.000 Hektar Fläche, so viel wie seit über 30 Jahren nicht mehr. Davon verbrannten etwa 320.000 Hektar (etwa die Größe der Insel Mallorca ) innerhalb von nur zwei Wochen im August (5.-19 August). Bis zum 30. September diesen Jahres wurden in Spanien durch Waldbrände ca. 19 Megatonnen CO2 freigesetzt. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2003 lag bei knapp 11 Megatonnen, der Durchschnitt bei etwa 4 Megatonnen. Im Zuge der Brandbekämpfung setzte Spanien das Militär ein und erhielt internationale Hilfe in Form von Einsatzkräften und Löschflugzeugen. Die World Meteorological Organization (WMO) unterstrich in ihrem kürzlich veröffentlichten Bericht zu Treibhausgasemissionen die Bedeutung von großen Waldbrandereignissen im Kontext der Zunahme an atmosphärischem CO2.
Ein anderer Blick auf die Region
Die folgenden Animationen erleichtern die geographische Einordnung des Bildes, welche die Lage des Satellitenbild des Monats auf verschiedenen Maßsstäben sowie eine Überlagerung mit OSM-Daten und der Bilder im Zeitverlauf darstellen. Die Kartendarstellungen wurden mit dem terrestris OpenStreetMap-Dienst erstellt.


Contains modified Copernicus Sentinel data (2025)/ESA – created by mundialis
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